Orosei mit der Yacht entdecken: Die besten Ankerplätze und Routen im Golf von Orosei

Weiße Luxusyacht segelt in türkisem Wasser vor den Kalkklippen des Golfs von Orosei

Orosei an der Ostküste Sardiniens begeistert mit traumhaften Stränden wie Cala Luna und Cala Goloritzé. Der charmante Küstenort im Golf von Orosei bietet authentische sardische Kultur, kristallklares Wasser und spektakuläre Grotten. Entdecken Sie die schönsten Buchten, Sehenswürdigkeiten und Reisetipps für Ihren perfekten Orosei-Urlaub auf Sardinien.

Inhaltsverzeichnis

Der Golf von Orosei an der Ostküste Sardiniens zählt zu den spektakulärsten Segelrevieren des gesamten Mittelmeers. Mit seinen steilen Kalksteinfelsen, verborgenen Grotten und türkisfarbenen Buchten bietet Orosei Seglern ein unvergleichliches Naturerlebnis. Wer mit der Yacht diese Region erkundet, taucht ein in eine Welt aus unberührten Landschaften, einsamen Ankerbuchten und kristallklarem Wasser, das zum Baden und Schnorcheln einlädt. Der Golf erstreckt sich über etwa 40 Kilometer zwischen den Orten Cala Gonone im Norden und Santa Maria Navarrese im Süden und ist von Land aus weitgehend unzugänglich – ein Paradies für alle, die das Meer vom Wasser aus entdecken möchten.

Warum Orosei das perfekte Ziel für Yachtcharter ist

Die Küste rund um Orosei zeichnet sich durch ihre dramatische Topografie aus: Bis zu 500 Meter hohe Felsformationen ragen direkt aus dem Meer empor und schaffen eine beeindruckende Kulisse. Diese natürliche Barriere hat dafür gesorgt, dass viele Buchten nur vom Wasser aus erreichbar sind, was sie vor Massentourismus bewahrt hat. Für Segler bedeutet das: exklusive Ankerplätze, ruhige Nächte in einsamen Buchten und die Möglichkeit, Sardinien von seiner ursprünglichsten Seite zu erleben. Die Region bietet hervorragende Bedingungen für einen entspannten Segeltörn mit moderaten Winden und geschützten Ankerbuchten, die auch Einsteigern Sicherheit geben.

Der Ausgangspunkt für die meisten Yachtcharter im Golf von Orosei ist der Hafen von Cala Gonone, ein malerischer Küstenort mit guter Infrastruktur. Hier finden Segler alles, was sie für einen gelungenen Törn benötigen: moderne Marina-Einrichtungen, Versorgungsmöglichkeiten, Charterbüros und eine authentische sardische Atmosphäre. Alternativ kann man auch von Arbatax aus starten, das etwa 50 Kilometer südlich liegt und ebenfalls einen gut ausgebauten Hafen mit Charterflotte bietet. Beide Ausgangsbasen ermöglichen es, die schönsten Punkte des Golfs innerhalb weniger Stunden zu erreichen.

Die Navigation im Golf von Orosei: Was Segler wissen müssen

Bevor man in See sticht, sollte man sich mit den nautischen Besonderheiten der Region vertraut machen. Der Golf von Orosei ist grundsätzlich gut zu befahren, bietet jedoch einige Herausforderungen, die vor allem für weniger erfahrene Segler von Bedeutung sind. Die Wassertiefe variiert stark: Während man in den zentralen Bereichen des Golfs schnell mehrere hundert Meter Tiefe erreicht, gibt es in Küstennähe zahlreiche Felsformationen und Untiefen, die besonders bei südlichen Winden gefährlich werden können. Eine präzise Navigation mit aktuellen Seekarten und GPS ist daher unverzichtbar.

Die vorherrschenden Winde kommen im Sommer meist aus nordwestlicher Richtung (Maestrale) und bringen angenehme Segelbedingungen mit Windstärken zwischen 2 und 4 Beaufort. An solchen Tagen lässt es sich entspannt von Bucht zu Bucht kreuzen. Allerdings kann der Maestrale auch stärker auffrischen und in Kombination mit der exponierten Lage des Golfs für ungemütlichen Seegang sorgen. Südliche Winde (Scirocco) treten seltener auf, können aber heftig sein und sollten ernst genommen werden. Dann ist es ratsam, einen der geschützten Häfen aufzusuchen oder in einer der tiefen, nach Norden geöffneten Buchten zu ankern.

Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die Ankerplätze legen: Viele der traumhaften Buchten haben steinigen oder felsigen Grund, der das Ankern erschweren kann. Ein schwerer Bügelanker oder ein moderner Pfluganker mit guter Haltekraft ist empfehlenswert. Zudem sollte man ausreichend Ankerkette ausbringen – mindestens das Vierfache der Wassertiefe – um auch bei auffrischendem Wind sicher zu liegen. In der Hochsaison zwischen Juli und August können die beliebtesten Buchten stark frequentiert sein, sodass es sich lohnt, frühzeitig einen guten Ankerplatz zu sichern oder auf weniger bekannte Alternativen auszuweichen.

Luxusyacht ankert in tuerkisfarbener Bucht vor dramatischen Kalkklippen im Golf von orosei

Cala Luna: Die Königin der Buchten

Keine Bucht verkörpert die Magie des Golfs von Orosei so sehr wie Cala Luna. Diese legendäre Bucht liegt etwa auf halber Strecke zwischen Cala Gonone und Santa Maria Navarrese und gilt als eine der schönsten Ankerbuchten im gesamten Mittelmeer. Der halbmondförmige Strand aus feinem, hellem Sand wird gesäumt von mediterraner Vegetation und beeindruckenden Höhlen, die sich in die Felswand graben. Das Wasser schimmert in allen erdenklichen Blautönen und lädt zum Schwimmen und Schnorcheln ein. Besonders am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn die Tagesausflügler weg sind, entfaltet Cala Luna ihre ganze Schönheit.

Für Segler bietet Cala Luna einen ausgezeichneten Ankerplatz bei nördlichen bis nordwestlichen Winden. Die Bucht ist nach Osten geöffnet und bietet guten Schutz, solange keine östlichen Winde aufkommen. Der Ankergrund besteht aus Sand mit einigen Seegrasfeldern, was für guten Halt sorgt. Die Wassertiefe beträgt im mittleren Bereich der Bucht etwa 5 bis 8 Meter, sodass man mit ausreichend Kette komfortabel ankern kann. Bei starkem Andrang kann es sinnvoll sein, etwas weiter südlich oder nördlich der Hauptbucht nach Alternativen zu suchen, wo man mehr Privatsphäre genießt.

Ein Landgang lohnt sich unbedingt: Am Strand gibt es in den Sommermonaten eine kleine Bar, die erfrischende Getränke und Snacks anbietet. Die bereits erwähnten Höhlen können zu Fuß erkundet werden und bieten nicht nur Schatten an heißen Tagen, sondern auch faszinierende Einblicke in die Geologie der Region. Wer gut zu Fuß ist, kann von hier aus auch eine Wanderung ins Landesinnere unternehmen, etwa zum Tal Codula di Luna, das für seine wilde Schönheit bekannt ist. Nach einem erlebnisreichen Tag an Land kehrt man zurück zur Yacht und genießt den Sonnenuntergang über dem Meer – ein unvergessliches Erlebnis.

Cala Mariolu: Türkisfarbenes Juwel

Nur wenige Seemeilen südlich von Cala Luna liegt Cala Mariolu, eine weitere Perle im Golf von Orosei. Diese Bucht ist kleiner und intimer als ihre berühmte Nachbarin, aber nicht weniger spektakulär. Der Strand besteht aus kleinen, runden Kieselsteinen in zartem Rosa und Weiß, die dem Wasser eine besonders intensive türkise Färbung verleihen. Die steilen Felswände im Hintergrund sorgen für eine dramatische Kulisse und spenden am Nachmittag angenehmen Schatten. Cala Mariolu ist besonders bei Schnorchlern beliebt, denn das klare Wasser ermöglicht perfekte Sicht auf die farbenprächtige Unterwasserwelt.

Das Ankern in Cala Mariolu erfordert etwas Geschick, denn die Bucht ist relativ klein und der Platz begrenzt. Zudem besteht der Grund teilweise aus Fels, was die Ankerhaltung erschweren kann. Es empfiehlt sich, mehrere Versuche einzuplanen und gegebenenfalls eine Landleine zur Felswand zu spannen, um die Position zu stabilisieren. Die Wassertiefe variiert stark und nimmt schnell zu, sobald man sich vom Strand entfernt. Bei ruhigem Wetter und stabilen Bedingungen ist Cala Mariolu jedoch ein traumhafter Übernachtungsplatz, an dem man die Stille und Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen kann.

Cala Goloritzé: UNESCO-geschütztes Naturwunder

Südlich von Cala Mariolu wartet mit Cala Goloritzé ein weiteres Highlight auf Segler im Golf von Orosei. Diese Bucht steht unter besonderem Naturschutz und ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Ihr Markenzeichen ist eine markante, 143 Meter hohe Felsnadel, die direkt am Strand aufragt und Kletterer aus aller Welt anzieht. Der Strand selbst besteht aus weißen Kieselsteinen und ist umgeben von steilen Klippen, die ein Amphitheater aus Fels bilden. Das Wasser ist hier besonders klar und eignet sich hervorragend zum Tauchen und Schnorcheln – mit etwas Glück begegnet man Schwärmen von Meeräschen oder sogar einer neugierigen Mönchsrobbe.

Wichtig zu wissen: Das Ankern in Cala Goloritzé ist aufgrund des Naturschutzstatus streng reglementiert. In den Sommermonaten ist das Ankern in der unmittelbaren Bucht komplett verboten, um den sensiblen Meeresboden zu schützen. Yachten dürfen sich der Bucht nur bis zu einer bestimmten Markierung nähern und müssen außerhalb dieser Zone vor Anker gehen. Von dort aus kann man mit dem Beiboot zum Strand fahren. Diese Regelung dient dem Erhalt der einzigartigen Unterwasserwelt und sollte unbedingt respektiert werden. Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen. Trotz dieser Einschränkungen lohnt sich ein Besuch: Die Atmosphäre in Cala Goloritzé ist magisch, und die Landschaft gehört zum Beeindruckendsten, was Sardinien zu bieten hat.

Cala Sisine: Der Geheimtipp für Ruhesuchende

Wer dem Trubel der bekannteren Buchten entfliehen möchte, findet in Cala Sisine einen wahren Geheimtipp. Diese weitläufige Bucht liegt zwischen Cala Luna und Cala Biriola und wird von vielen Seglern übersehen, obwohl sie alle Vorzüge eines perfekten Ankerplatzes bietet. Der lange Kiesstrand wird von einem Pinienwald gesäumt, der bis fast ans Wasser reicht und für mediterranes Flair sorgt. Ein kleiner Bach, die Codula di Sisine, mündet hier ins Meer und schafft ein besonderes Mikroklima mit üppiger Vegetation. Die Bucht ist nach Osten geöffnet und bietet guten Schutz bei westlichen und nördlichen Winden.

Der Ankergrund in Cala Sisine ist überwiegend sandig mit einigen Seegrasfeldern, was für ausgezeichneten Halt sorgt. Die Wassertiefe nimmt moderat zu, sodass man relativ nah am Strand ankern kann, ohne Gefahr zu laufen, auf Grund zu laufen. An ruhigen Tagen kann man hier problemlos über Nacht bleiben und die Stille der Natur genießen. Tagsüber kommen vereinzelt Ausflugsboote vorbei, aber bei Weitem nicht in dem Maße wie in Cala Luna oder Cala Mariolu. Am späten Nachmittag hat man die Bucht oft ganz für sich allein – ein Luxus, der in der Hochsaison selten geworden ist.

Von Cala Sisine aus lohnt sich eine Wanderung ins Hinterland. Der bereits erwähnte Bach kann flussaufwärts verfolgt werden und führt durch eine spektakuläre Schlucht mit hohen Felswänden und natürlichen Pools. Die Wanderung ist anspruchsvoll und erfordert gutes Schuhwerk, belohnt aber mit atemberaubenden Ausblicken und dem Gefühl, in eine völlig unberührte Wildnis einzutauchen. Zurück an Bord kann man den Tag mit einem Sundowner auf dem Deck ausklingen lassen und dabei die Sterne beobachten, die in dieser abgelegenen Region besonders hell leuchten.

Orosei-Bucht aus der Luft: Kiesstrand, steile Kalkklippen, kristalltürkises Wasser und Katamaran im goldenen Abendlicht

Cala Biriola: Klein, aber fein

Nördlich von Cala Sisine liegt die kleine, aber bezaubernde Cala Biriola. Diese Bucht ist nur etwa 50 Meter breit und wird von hohen Felswänden eingerahmt, die ihr ein fast fjordartiges Aussehen verleihen. Der Strand besteht aus weißen Kieselsteinen, und das Wasser leuchtet in einem intensiven Türkis, das an karibische Gewässer erinnert. Cala Biriola ist weniger bekannt als ihre Nachbarbuchten und daher oft erstaunlich leer – ein idealer Ort für alle, die Privatsphäre schätzen. Die Bucht ist nach Nordosten geöffnet und bietet Schutz bei südlichen und westlichen Winden.

Das Ankern in Cala Biriola ist aufgrund der geringen Größe eine Herausforderung. Es passen maximal zwei bis drei mittelgroße Yachten hinein, und der Platz muss geschickt genutzt werden. Der Ankergrund ist steinig mit einigen Felsblöcken, daher ist Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich, beim ersten Versuch langsam vorzugehen und die Position mehrfach zu überprüfen. Eine Landleine kann helfen, die Yacht zu stabilisieren und Schwojraum zu sparen. Wer einen Platz ergattert, wird mit absoluter Ruhe belohnt: Cala Biriola ist so versteckt, dass selbst die meisten Ausflugsboote sie auslassen. Am Abend hat man die Bucht oft ganz für sich und kann das Gefühl genießen, am Ende der Welt zu sein.

Pedra Longa und Cala dei Gabbiani: Spektakuläre Felsformationen

Im südlichen Teil des Golfs von Orosei, zwischen Santa Maria Navarrese und dem Küstenort Baunei, ragen beeindruckende Felsformationen aus dem Meer. Die bekannteste ist Pedra Longa, ein 128 Meter hoher Kalksteinfels, der wie ein Wächter vor der Küste steht. Dieser markante Monolith ist ein beliebtes Fotomotiv und ein Navigationspunkt für Segler. In seiner Nähe liegt Cala dei Gabbiani, eine kleine, malerische Bucht, die nach den Möwen benannt ist, die hier nisten. Der Name bedeutet übersetzt „Bucht der Möwen“ und verweist auf die große Population dieser Vögel, die man hier beobachten kann.

Cala dei Gabbiani ist ein ausgezeichneter Ankerplatz bei nördlichen Winden. Die Bucht ist nach Süden geöffnet und bietet daher bei Scirocco keinen Schutz, dann sollte man ausweichen. Bei stabilen Bedingungen kann man hier jedoch wunderbar ankern und die spektakuläre Landschaft genießen. Der Strand ist klein und besteht aus Kieseln und Felsblöcken. Das Wasser ist kristallklar und lädt zum Schnorcheln ein. Besonders interessant ist die Unterwasserwelt rund um Pedra Longa: Hier findet man Felsspalten, kleine Höhlen und eine vielfältige Meeresfauna mit Oktopussen, Zackenbarschen und bunten Schwämmen. Taucher kommen hier voll auf ihre Kosten.

Die perfekte Wochenroute durch den Golf von Orosei

Für einen einwöchigen Törn durch den Golf von Orosei empfiehlt sich folgende Route, die alle Highlights abdeckt und gleichzeitig genügend Flexibilität für spontane Änderungen lässt. Start ist in Cala Gonone, wo man die Yacht übernimmt und sich mit den Gegebenheiten vertraut macht. Tag 1 dient der Eingewöhnung: Man segelt nur eine kurze Strecke nach Süden bis Cala Luna, ankert dort und erkundet die Bucht. Übernachtung in Cala Luna. Tag 2 führt weiter nach Süden über Cala Fuili und Cala Sisine bis nach Cala Mariolu, wo man den Nachmittag verbringt. Übernachtung in Cala Mariolu oder alternativ in Cala Sisine, falls man mehr Ruhe sucht.

Tag 3 ist der spektakulären Cala Goloritzé gewidmet. Man nähert sich der Bucht am Vormittag, beachtet die Ankerverbote und verbringt einige Stunden mit Schnorcheln und Erkunden. Am Nachmittag segelt man weiter südlich bis Cala Biriola oder Cala dei Gabbiani, je nach Windverhältnissen. Tag 4 könnte ein Ruhetag sein: Man bleibt in der aktuellen Bucht, entspannt, schwimmt und genießt einfach das Bordleben. Alternativ kann man eine längere Etappe nach Arbatax oder Santa Maria Navarrese segeln, um Proviant aufzunehmen und die Infrastruktur zu nutzen. Dort gibt es gute Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

Tag 5 und 6 nutzt man für die Rückfahrt nach Norden, wobei man in Buchten ankert, die man auf dem Hinweg ausgelassen hat. So lernt man die ganze Vielfalt des Golfs kennen. Ein Stopp in Cala Fuili lohnt sich: Diese Bucht liegt direkt bei Cala Gonone und ist weniger bekannt, aber ebenfalls sehr schön. Tag 7 ist der Rückkehrtag: Man segelt am Vormittag zurück nach Cala Gonone, gibt die Yacht ab und lässt die Woche Revue passieren. Diese Route ist flexibel anpassbar und berücksichtigt unterschiedliche Windverhältnisse und persönliche Vorlieben. Wichtig ist, nicht zu viel vorzunehmen und genügend Zeit für spontane Entdeckungen zu lassen.

Praktische Tipps für die Törnplanung

Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem gelungenen Segeltörn im Golf von Orosei. Zunächst sollte man sich über die beste Reisezeit informieren: Die Hauptsaison liegt zwischen Juni und September, wobei Juli und August am vollsten sind. Wer Ruhe sucht, sollte die Nebensaison wählen – Mai, Juni oder September bieten oft stabiles Wetter und deutlich weniger Trubel. Die Wassertemperaturen sind dann zwar etwas kühler, aber immer noch angenehm zum Baden. Im Oktober kann es bereits unbeständig werden, und viele Charterbasen schließen Ende September, ähnlich wie man es auch in anderen mediterranen Segelrevieren erlebt, etwa bei einer 7-tägigen Segelroute in Kroatien.

Die Wahl der Yacht hängt von den persönlichen Vorlieben und der Gruppengröße ab. Für Paare oder kleine Familien reicht eine 38- bis 42-Fuß-Yacht völlig aus. Größere Gruppen sollten einen Katamaran mieten, der mehr Platz und Komfort bietet. Katamarane haben zudem einen geringeren Tiefgang, was das Ankern in flachen Buchten erleichtert. Allerdings sind sie weniger wendig und können bei starkem Wind schwerer zu handhaben sein. Für Einsteiger empfiehlt sich generell eine Yachtcharter mit Skipper, auch wenn man einen Segelschein besitzt – ein erfahrener Skipper kennt die lokalen Gegebenheiten und kann wertvolle Tipps geben.

Bei der Proviantierung sollte man großzügig kalkulieren, besonders wenn man vorhat, mehrere Tage in abgelegenen Buchten zu verbringen. In Cala Gonone und Santa Maria Navarrese gibt es gut sortierte Supermärkte, aber die Preise sind touristisch. Wer sparen möchte, kauft bereits in Alghero oder einem anderen größeren Ort ein, bevor es an Bord geht. Frischwasser sollte ebenfalls ausreichend mitgeführt werden, da es in den Buchten keine Versorgung gibt. Die meisten Charteryachten haben Tanks für 200 bis 400 Liter, was für eine Woche normalerweise reicht, wenn man sparsam damit umgeht.

Sicherheitsaspekte und Verhaltensregeln

Sicherheit hat auf dem Wasser oberste Priorität. Vor jedem Törn sollte man die Wettervorhersage genau studieren und während der Fahrt regelmäßig aktualisieren. In Italien gibt es zuverlässige Wetterdienste wie MeteoMar und Lamma, die speziell auf die Bedürfnisse von Seglern zugeschnitten sind. Bei aufkommendem Scirocco oder anderen ungünstigen Bedingungen sollte man nicht zögern, einen sicheren Hafen aufzusuchen. Der Golf von Orosei kann bei Südwinden ungemütlich werden, da die Buchten dann oft keinen Schutz mehr bieten. In solchen Fällen ist Cala Gonone oder der Hafen von Arbatax die beste Wahl.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der respektvolle Umgang mit der Natur. Viele Buchten im Golf stehen unter Naturschutz, und es gelten strenge Regeln, die unbedingt beachtet werden müssen. Dazu gehört das bereits erwähnte Ankerverbot in bestimmten Bereichen, aber auch das Verbot, Abfälle ins Meer zu werfen oder Seegraswiesen zu beschädigen. Seegras ist ein wichtiger Lebensraum für viele Meeresbewohner und sollte beim Ankern möglichst gemieden werden. Auch das Sammeln von Muscheln, Steinen oder anderen Naturobjekten ist in Schutzgebieten untersagt. Wer die Natur respektiert, trägt dazu bei, dass dieser einzigartige Küstenstreihl auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Ein Erste-Hilfe-Set gehört zur Grundausstattung jeder Yacht. Zwar sind die meisten Buchten innerhalb von ein bis zwei Stunden von einem Hafen mit ärztlicher Versorgung zu erreichen, doch bei kleineren Verletzungen oder Seekrankheit möchte man nicht extra zurücksegeln müssen. Neben Verbandsmaterial sollten auch Medikamente gegen Übelkeit, Sonnenbrand und Insektenstiche an Bord sein. Eine wasserdichte Tasche für Mobiltelefone und wichtige Dokumente ist ebenfalls empfehlenswert. Die Mobilfunkabdeckung ist im Golf von Orosei übrigens meist gut, sodass man im Notfall Hilfe rufen kann.

Nautische Karte und GPS-Plotter auf Yachtdeck mit Blick auf die Küste von orosei, Kompass und Fernglas.

Kulinarische Highlights und lokale Spezialitäten

Ein Segeltörn im Golf von Orosei wäre nicht komplett ohne die Verkostung der sardischen Küche. Die Region ist berühmt für ihre authentische, bodenständige Gastronomie, die stark von den Traditionen der Hirten und Fischer geprägt ist. In Cala Gonone gibt es mehrere ausgezeichnete Restaurants, die frischen Fisch und Meeresfrüchte servieren. Besonders empfehlenswert ist die Fregola con arselle, eine Art sardischer Couscous mit Muscheln, der in Fischbrühe gekocht wird. Auch die Bottarga, gepresster und getrockneter Roe vom Meeräsche oder Thunfisch, ist eine lokale Delikatesse, die man unbedingt probieren sollte.

Wer an Land geht, sollte auch die Weine der Region nicht verpassen. Sardinien produziert hervorragende Weine, darunter kräftige Rotweine wie Cannonau und elegante Weißweine wie Vermentino. Letzterer passt perfekt zu Fisch und Meeresfrüchten und ist an heißen Sommertagen herrlich erfrischend. In den kleinen Dörfern rund um den Golf findet man oft familiäre Trattorien, wo noch nach alten Rezepten gekocht wird. Hier kann man Gerichte wie Porceddu (Spanferkel) oder Culurgiones (gefüllte Pasta) in ihrer ursprünglichsten Form genießen. Ein Besuch in einem solchen Lokal ist nicht nur kulinarisch ein Erlebnis, sondern bietet auch Einblick in die sardische Lebensart.

An Bord lässt sich ebenfalls gut kochen, vorausgesetzt, man hat die Pantry gut bestückt. Frischer Fisch kann in Cala Gonone direkt von lokalen Fischern gekauft werden – oft legen diese am frühen Morgen im Hafen an und verkaufen ihren Fang direkt vom Boot. Ein gegrillter Branzino oder Dorade auf dem Achterdeck, dazu ein kühler Vermentino und der Blick auf die Sterne – so schmeckt der Sommer im Mittelmeer. Zum Frühstück empfiehlt sich Pane Carasau, ein dünnes, knuspriges Fladenbrot, das lange haltbar ist und sich perfekt für Bordverpflegung eignet. Mit Olivenöl, Tomaten und Pecorino belegt, wird daraus ein schnelles und leckeres Mittagessen.

Ausflüge ins Hinterland: Die Berge von Orosei

Wer eine Pause vom Segeln braucht oder einen Schlechtwettertag sinnvoll nutzen möchte, sollte einen Ausflug ins Hinterland des Golfs von Orosei unternehmen. Die Region ist nicht nur am Meer spektakulär, sondern bietet auch im Landesinneren eindrucksvolle Landschaften. Der Nationalpark Gennargentu liegt nur wenige Kilometer von der Küste entfernt und umfasst einige der höchsten Berge Sardiniens. Hier kann man ausgedehnte Wanderungen unternehmen, vorbei an Korkwäldern, Schluchten und wilden Flussläufen. Besonders beeindruckend ist die Gola di Gorropu, eine der tiefsten Schluchten Europas mit bis zu 500 Meter hohen Felswänden.

Ein weiteres lohnendes Ziel ist das Dorf Urzulei, das malerisch in den Bergen liegt und authentische sardische Architektur zeigt. Hier kann man durch enge Gassen schlendern, kleine Handwerksläden besuchen und in einer der Bars einen Caffè genießen. Die Menschen sind freundlich und stolz auf ihre Traditionen – wer Glück hat, erlebt vielleicht sogar ein lokales Fest mit traditioneller Musik und Tanz. Auch das Dorf Baunei ist einen Besuch wert: Es liegt auf einem Hochplateau mit atemberaubenden Ausblicken über den Golf und ist Ausgangspunkt für mehrere Wanderwege, die zu abgelegenen Buchten führen.

Fazit: Orosei – ein Segelrevier der Extraklasse

Der Golf von Orosei vereint alles, was ein perfektes Segelrevier ausmacht: spektakuläre Landschaften, kristallklares Wasser, einsame Buchten und eine reiche Kultur. Für Segler, die Ruhe und Naturverbundenheit suchen, gibt es kaum einen besseren Ort im Mittelmeer. Die Vielfalt der Ankerplätze ermöglicht es, jeden Tag etwas Neues zu entdecken, ohne dabei lange Strecken zurücklegen zu müssen. Gleichzeitig sind die nautischen Bedingungen auch für weniger erfahrene Segler gut zu bewältigen, vorausgesetzt man beachtet die Wettervorhersagen und kennt die lokalen Besonderheiten.

Wer einmal im Golf von Orosei gesegelt ist, kehrt meist mit unvergesslichen Erinnerungen zurück – an türkisfarbene Buchten, dramatische Felsformationen und stille Nächte unter dem Sternenhimmel. Die Region bietet eine willkommene Alternative zu überlaufenen Segelrevieren und zeigt das Mittelmeer von seiner ursprünglichsten Seite. Ob man einen Bareboat Charter bevorzugt oder lieber mit Skipper segelt – der Golf von Orosei hinterlässt bei jedem Segler einen bleibenden Eindruck. Es ist ein Revier, das zum Wiederkommen einlädt und das man immer wieder neu entdecken kann, denn hinter jeder Felsnase wartet eine weitere traumhafte Bucht.

Die Kombination aus aktivem Segeln, entspannten Badetagen und kulturellen Entdeckungen macht einen Törn im Golf von Orosei zu einem rundum gelungenen Urlaub. Wer noch andere mediterrane Ziele entdecken möchte, findet auf Sardinien zahlreiche weitere Möglichkeiten: Von La Maddalena im Norden bis zu den malerischen Stränden im Süden bietet die Insel unendlich viele Facetten. Doch der Golf von Orosei bleibt für viele Segler das absolute Highlight – eine Region, die man mindestens einmal im Leben mit der Yacht erkundet haben sollte.

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